Was ist sinnlose Arbeit?
Sinnlose Arbeit umfasst Tätigkeiten, die als unnötig, ineffektiv oder bedeutungslos wahrgenommen werden. Was als sinnlos empfunden wird, kann von Person zu Person unterschiedlich sein, doch generell entsteht das Gefühl, dass Zeit und Energie verschwendet werden.
Du erkennst sinnlose Arbeit bei dir anhand folgender Warnhinweise:
Studien belegen, dass sinnlose Arbeit zu Burnout führen kann
In der heutigen Arbeitswelt, geprägt von schnellem Wandel und hoher Leistungsdichte, rückt die Bedeutung von sinnvoller Arbeit immer stärker in den Vordergrund. Zahlreiche Studien belegen, dass das Gefühl, etwas Sinnvolles und Wertvolles zu tun, einen immensen Einfluss auf unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit hat.
Einer der ersten wissenschaftlichen Belege für diesen Zusammenhang stammt von Bailey und Madden (2010)1. Sie fanden heraus, dass Beschäftigte, die ihre Arbeit als zwecklos oder wenig anerkannt empfinden, deutlich häufiger unter emotionaler Erschöpfung leiden – einem zentralen Symptom von Burnout.
Dies trifft insbesondere auf Berufe zu, in denen die Aufgaben nicht den persönlichen Werten und Zielen entsprechen oder als wenig relevant wahrgenommen werden. In stark bürokratischen Tätigkeiten beispielsweise kann sich dieses Gefühl der Sinnlosigkeit besonders stark ausprägen.
Sinnvolle Arbeit: Ein Boost für mentale Gesundheit
Ergänzend dazu zeigen neuere Studien, dass sinnvolle Arbeit zu einer besseren mentalen Gesundheit führen kann. Dies gilt insbesondere für Frauen und Büroangestellte, die von einer sinnvollen Tätigkeit besonders profitieren.2
Der Grund dafür liegt auf der Hand: Wenn wir unsere Arbeit als sinnvoll empfinden, sind wir motivierter, produktiver und zufriedener. Stress und Burnout werden hingegen reduziert
Den Teufelskreis der Sinnlosigkeit durchbrechen
Da erlebte Sinnlosigkeit in der Arbeit zu erheblichem Stress bis hin zum Burnout führen kann, entsteht ein Teufelskreis: Stress erzeugt wiederum ein Gefühl der Sinnlosigkeit, was den Stress weiter verstärkt und zu einem Leistungsabfall führt.3
Die Auseinandersetzung mit den eigenen Werten kann ein wertvoller Schritt sein, um den Teufelskreis zu durchbrechen.
Werte als Schlüssel zur Sinnfindung
Unsere Werte formen unser Selbstverständnis und unsere Entscheidungen. Sich seiner Werte bewusst zu sein, ist wie eine Reise zu unserem inneren Selbst. Wenn unsere Werte im Einklang mit unserem Handeln stehen, fühlen wir uns erfüllt und glücklich. Ein Mangel an gelebten Werten kann hingegen zu Unzufriedenheit und emotionalem Stress führen.
Finde heraus, welche Tätigkeiten mit deinen Werten übereinstimmen
Hast du dich schon mal gefragt, was dich morgens aus dem Bett treibt? War es der Gedanke an die lästigen Aufgaben, die du erledigen musst, oder hat dich die Vorfreude auf etwas Bestimmtes in den Tag geführt?
Nimm dir einen Moment Zeit und reflektiere: Wofür bist du heute aufgestanden?
Und wie sah es am letzten Wochenende aus? Was hat dich motiviert, die Decke beiseitezuschieben und in den neuen Tag zu starten?
Erweitere diese Übung auf deinen letzten Urlaub: Was war die treibende Kraft hinter deiner Entscheidung, verreist zu sein?
Schreibe deine Antworten auf diese Fragen auf einen Zettel. Analysiere sie nun genauer: Wie viele deiner Antworten lassen sich den Kategorien »Ich muss« oder »Ich sollte« zuordnen?
Diese Aussagen könnten darauf hindeuten, dass du zwar diszipliniert bist und gewissen Pflichten folgst, diese Aktivitäten aber nicht direkt mit deinen tiefsten Werten übereinstimmen.
Achte jetzt auf Sätze, die mit »Ich will« beginnen. Diese Aussagen zeigen dir, wofür du brennst, ohne dass dich jemand dazu zwingen muss. Es sind Dinge, die mit deinen eigenen Werten übereinstimmen und deinem Leben Sinn geben.
Diese Übung kann dir helfen, deine wahren Motivationen zu erkennen und dein Leben bewusster nach deinen Werten auszurichten.
Sei geduldig und ehrlich mit dir selbst. Es kann Zeit und Mühe erfordern, deine tiefsten Werte zu entdecken. Teile deine Erkenntnisse doch vielleicht auch mit Freunden und Familie, um neue Perspektiven zu gewinnen.
Zu welchen drei Werten Fühlst du dich angezogen
Wir können das Ganze noch einmal spielerischer machen. Ich werfe hier einmal mehrere Werte in den Raum, und du schaust mal welche drei Werte dich besonders ansprechen. Denke darüber nicht nach, sondern wähle sie intuitiv aus.
Nachdem du drei Werte für dich definiert hast, ist es nun an der Zeit, diese genauer zu beleuchten. Was bedeuten deine Werte für dich? Gehe über oberflächliche Definitionen hinaus und ergründe, was deine Werte im Kern für dich bedeuten.
Von Pflicht zu Leidenschaft: Wie ich meine Werte in Einklang brachte
Ich selbst habe viele Jahre lang nicht wirklich über meine Werte nachgedacht. Natürlich wusste ich, dass grundlegende Werte wie Zuverlässigkeit und Ehrlichkeit für mich von großer Bedeutung waren, doch erst als ich meine wahre Berufung im Coaching fand, wurde mir bewusst, warum ich nie in meinem bisherigen Job aufblühen konnte.
Jahrelang arbeitete ich im strategischen Einkauf, konnte mich aber nie wirklich mit dieser Tätigkeit identifizieren. Ich fand diese Arbeit nie erfüllend, da sie für mich nicht in die Tiefe ging. Doch genau diese Tiefe ist einer meiner zentralen Werte. Als mir das klar wurde, ergab alles plötzlich Sinn und der Kreis schloss sich.
Oftmals halten wir bestimmte Werte für besonders wichtig und glauben, dass sie bei der Priorisierung an der Spitze stehen. Wenn ich dann mit meinen Klientinnen ihre Werte in eine Reihenfolge bringe, sind sie häufig überrascht, dass ein ganz anderer Wert alle anderen übertrumpft. Sich intensiv mit den eigenen Werten auseinanderzusetzen, kann richtungsweisend sein und zahlreiche Aha-Erlebnisse auslösen. Dadurch kann der eigene Karriereweg authentischer gestaltet werden. Ein Coaching kann hierbei sehr hilfreich sein. Da dies jedoch oft Überwindung kostet, möchte ich dir jetzt schon eine Werteliste an die Hand geben, damit du vielleicht bereits selbst deine eigenen Werte definieren kannst.
Die Werteliste
Wenn du dich mehr mit deinen persönlichen Werten beschäftigen möchtet, kann die Werteliste auf der Ressourcenseite ein wertvoller Wegweiser sein.
Fußnoten
1 Bailey & Madden (2016), What Makes Work Meaningful — Or Meaningless
2 Herr et. al. (Oktober 2023), The longitudinal directional associations of meaningful work with mental well-being – initial findings from an exploratory investigation
3 Maunz & Glaser (2024), Longitudinal dynamics of psychological need satisfaction, meaning in work, and burnout