»Immer kommt mir das Leben dazwischen«
Kennst du das? Egal, ob du eine wichtige Präsentation vorbereiten musst, Flyer für dein eigenes Unternehmen gestalten willst oder einfach nur vorankommen möchtest in deinem Buchprojekt. Sobald du dich vor den Computer setzt, geschieht es schon: Du lässt dich ablenken. Deine Gedanken schweifen ab und du denkst an den Haushalt, der erledigt werden muss. Schwups, stehst du auf, rennst in die Küche und räumst zumindest den Geschirrspüler aus. Das erledigt. Super, dann kann es ja weitergehen. Kaum sitzt du wieder am Computer, greifen deine Hände wie automatisiert zu deinem Smartphone und du durchstöberst noch einmal die letzten Shopping-Ergebnisse. Ach, das macht ja auch Spaß. Dieses hübsche Kleid würde wirklich gut zu der Tasche passen, die du dir letztens gekauft hast. Kaum hast du dich dabei erwischt, legst du natürlich ganz brav das Handy wieder weg, aber Minuten später ruft die beste Freundin an, die dringend deine Hilfe benötigt.
Wenn dieses Verhalten zur Routine geworden ist, ist es nicht überraschend, wenn du dich nach einem Ausweg sehnst, um diese Selbstsabotage zu überwinden.
Wenn etwas Unbeachtetes dich sabotiert
Natürlich sind die zahlreichen Ablenkungen ein zentrales Thema für effektives Zeitmanagement. Doch gehen wir einmal davon aus, dass Zeitmanagement und Priorisierung im Allgemeinen gut funktionieren, dann gibt es möglicherweise andere Gründe, warum konzentriertes Arbeiten schwierig ist.
Oft ist es so, als würden uns unsichtbare Lasten wie schwere Steine auf dem Rücken drücken, unbemerkt aber leider definitiv belastend.
Um das zu verdeutlichen, möchte ich ein persönliches Beispiel anführen: Mein Garten, eine Rückzugsort voller Pflanzen und Blumen, lädt mich bei jedem Schritt durch die Terrassentür ein. Inmitten dieser natürlichen Schönheit zu arbeiten und etwas wachsen zu sehen, erfüllt mich normalerweise mit Energie. Und dennoch spüre ich ein unangenehmes Drücken in meiner Magengegend, vielleicht auch im Brustkorb oder Kopf – ein diffuses Unbehagen, schwer zu lokalisieren.
Beim Betreten des Hauses trifft mich das Chaos mit voller Wucht: eine unaufgeräumte Küche, fünf Wäscheberge, und das Spielzeug meiner Kinder überall verstreut. Der Anblick ist kaum zu ertragen. Schnell fliehe ich wieder nach draußen, wo die frische Luft mich etwas beruhigt, doch die unsichtbare Last habe ich unbemerkt mitgenommen. Wenn ich nun im Garten weiterarbeiten möchte, bemerke ich meine gedämpfte Laune und meine fehlende Motivation. Zwischendurch muss ich vielleicht auf die Toilette oder mir etwas zu essen machen und dann werde ich wieder und wieder mit der Unordnung im Haus konfrontiert. Dennoch ignoriere ich das Innenleben des Hauses und konzentriere mich auf den Garten, in dem festen Vorsatz, heute ausschließlich dort zu arbeiten.
Erst am Abend wird mir klar, dass dieses Vorgehen nur ansatzweise funktioniert hat. Der Garten ist kaum vorangekommen, der Haushalt bleibt eine Katastrophe, und ich fühle mich völlig ausgelaugt und müde. Ich habe mich also wieder einmal selbst sabotiert.
Coaching Bite - Ein kleine Inspiration to go
Mit dieser kleinen Anekdote möchte ich nicht darauf drängen, dass du sofort eine gründliche Reinigung deiner gesamten vier Wände durchführst und damit die Selbstsabotage überwunden hast. Vielmehr soll sie dir als Anregung dienen, genauer hinzuschauen, ob es etwas in deinem Leben gibt, das dir wie ein schwerer Rucksack auf den Schultern lastet und dir förmlich die Energie raubt. Manchmal benötigt etwas unsere Aufmerksamkeit und möchte gesehen werden – etwas, das vielleicht nicht so offensichtlich ist. Erst wenn wir uns diesem Thema liebevoll widmen, kann sich unser Geist wieder öffnen und sich voll und ganz auf die vorliegende Arbeit konzentrieren. Und noch eine Anmerkung dazu: Es handelt sich dabei selten um das, was dich offensichtlich vordergründig ablenkt. Meistens sind es tiefer verwurzelte Dinge.
Finde heraus, was deine Intuition dir sagen will. Sie hat meistens recht.
Dazu habe ich eine Anregung für dich:
Nimm dir ein kleines Notizbuch oder einfach lose Zettel und schreibe für ein paar Tage jeden Morgen nach dem Aufwachen intuitiv – also ohne nachzudenken und ohne gedankliche Vorplanung – das auf, was dir in den Sinn kommt. Es geht darum, den Verstand zu umgehen und direkt aus dem Unterbewusstsein heraus zu schreiben. Vielleicht merkst du dadurch, welche Themen immer wieder auftauchen und gesehen werden möchten.